Montag, 16. Juni 2025

UND PLÖTZLICH: PROBEDRUCK.


 

 

 

Zu spät zum Aufhören.
Oder: Wie aus (m)einem Blog ein Büchlein wurde - und aus mir eine Expertin für viel Kaffee, noch mehr Kommas und kleine Krisen. 
Da ist er also, der Moment, den ich lange ignoriert, dann verdrängt und schließlich mit einer Mischung aus Euphorie und kaltem Schweiß begrüßt habe: Mein Büchlein, eine feine kleine Sammlung meiner Blogtexte der letzten Jahre - macht sich auf den Weg in den Probedruck. (Ich wiederhole das zur Sicherheit nochmal für mich selbst: PROBEDRUCK.)
Das heißt, dieser kleine Cocktail an manchmal sinnfreien Gedanken, wilden Erlebnissen, schnöden Alltagsgeschichten, bewegten Erinnerungen, überflüssigen Fragen und stillen Erkenntnissen, den ich über die Jahre hier im Blog geteilt habe, wird jetzt zu etwas Festem. Etwas mit Umschlag. Seiten. Rückentext. ISBN.
(Ich muss den Satz nochmal lesen, um es zu glauben.)

Wie es dazu kam?
Nun ja. Ich habe geschrieben. Ganz früher schon. Zwischendurch mal wieder. Und dann immer öfter immer wieder. Einfach so - nach dem Frühstück, zwischen zwei Wäscheladungen, abends bei Wein oder Aperol, manchmal im Bademantel und kalten Füßen. 

Für wen das Ganze ist?
Für mich. Für andere. Für Frauen, die auch mal laut lachen, wenn sie sich selbst beim 
Meckern zuhören oder vergessen haben, was sie eigentlich sagen wollten - aber immerhin charmant dabei aussehen, und mittendrin sind - im Leben, in den Wechseljahren, in der 
eigenen Geschichte.
Für alle, die das Leben inzwischen ein kleines bisschen gelassener, aber nicht weniger neugierig betrachten. Und für jene, die wissen: Ein guter Gedanke passt immer zwischen 
zwei Tässchen Espresso - oder auch Gläschen Aperol Spritz. 

Was der Weg bis hierhin mich lehrte: 
- Gedanken sortieren ist ein bisschen wie Wäsche falten: 
Man weiß nie, wohin mit dieser einen verirrten Socke.
- Ein Blogpost liest sich komplett anders, wenn man ihn ausdrucken will.
- Der Satz "Ich lese nur nochmal ganz schnell drüber" ist eine Lüge. 
Zwischen "schnell überfliegen" und "komplett umschreiben" liegt nämlich genau ein einziges Komma oder ein simpler Gedankenstrich.
- Es gibt viel zu viele Schriftarten. Und zu wenig Geduld.
- Espresso hilft. Nicht gegen Zweifel, aber gegen Müdigkeit.

Und jetzt, schwupps - Jahre später, nach gefühlt 483 Espressi, nicht gezählten Aperols 
und 17 Versionen eines Titelblatts, ist es endlich soweit.
Ich warte mit einer Mischung aus unbändiger Vorfreude, anhaltender Unruhe, ein bisschen Stolz, hektischer Röte im Gesicht und "Oje, hab' ich das wirklich getan?!" - Gefühl 
auf einen Briefumschlag mit dem Probedruck ... begleitet von nervösem Herzklopfen 
und der Frage: "Habe ich 'Aperol' auch richtig geschrieben ...?

Das Ganze ist ein leises "Ich trau mich" - auch wenn meine strenge Moral-Marie noch 
mit verschränkten Armen im Hintergrund murmelt: "Na, wir werden ja sehen ..." 
und einer Prise "Was soll's, der Aperol ist eh schon offen."
Also: Das mit dem Buch war keine Absicht ...und Hilfe:
Es wird gedruckt!






 

 

 

 

 

 

 

Sonntag, 11. Mai 2025

BUSY - MEIN NEUES LEBENSGEFÜHL.

 


Wie Ihr ja wisst, weil ich es großspurig angekündigt habe:
Ich schreibe gerade ein Buch, also  ... "mein" Buch.
Also ... eigentlich schreibe ich nicht, ich "sammle". Und überarbeite. Und lösche dann wieder das, was ich gerade überarbeitet habe, weil es plötzlich klingt, als hätte es eine gelangweilte Praktikantin mit Wortfindungsstörung geschrieben.

Was ich wirklich mache:
Ich trage meine alten Blogbeiträge zusammen, um sie - tadaa - als "große literarische Sammlung" zu veröffentlichen.
Ein Buch mit echten Seiten, also eher ein Büchlein.
Oder zumindest erst einmal ein PDF.
Oder wie ich es auch gerne nenne: "Copy & Taste mit Espresso und Aperol".
Seitdem fühle ich mich enorm BUSY!

Ich bin jetzt jemand, der in Cafés sitzt, Notizen macht und bedeutungsschwer sagt:
"Ich arbeite gerade an meinem Buch."
Dann nippe ich dramatisch an meinem dritten Espresso und hoffe, dass keiner fragt,
worum es ganz genau geht.
Weil: Naja ... Alltag, Aperol, Absurditäten.
Also: Mein Leben.

 



BUSY  ist mein neues Mindset, mein Modus, mein Lifestyle.

Ich höre mich Sätze sagen wie:
-"Sorry, das schaffe ich heute wirklich nicht - ich bin gerade im Schreib-Flow."
(Auch wenn der Flow gerade in akuter Aufschieberitis besteht.)
- "Sorry, keine Zeit für ein Schwätzchen, ich muss mich um das Layout kümmern."
(Ich google, wie man PDFs in Word öffnet oder Fotos verschiebt ... und da können schon mal Stunden ins Land ziehen!)

Obwohl ich mich für ein paar Tage in meiner Ferienwohnung auf der wunderschönen Insel Amrum bei bestem Wetter befinde, sieht mein Tag aktuell oft so aus:
Ich öffne mein Word-Dokument (und bin froh, dass es noch da ist!).
Dann: Espresso first, anschließend überlegen, neues Kapitel brainstormen,
alte Texte lesen, noch einen Espresso trinken, zwischendurch eine Story auf Instagram posten, Einkaufszettel schreiben, mit dem Fahrrad einkaufen fahren, doch einen kleinen Abstecher
zum Strand machen, Künstler brauchen Auszeiten, oder?

Ich fühle mich wie eine Mischung aus Virginia Woolf und Content Creator mit Deadline.
Ich tippe einen Satz. Lösche ihn wieder. Füge denselben Satz erneut ein.

Und während meine innere Gouvernante mir ins Ohr flüstert:
"Ist das Ganze nicht einfach ein Print-Blog?"
Denke ich:
"Ja. Aber mit Fußnoten. Und einem wunderschönen Einband. Und ganz viel Liebe."


 


 

 


 


Also, falls ich mich derzeit etwas rar mache:
Ich bin zwar auf meiner Insel, aber nicht ganz abgetaucht.
Ich bin nur in meiner Schreib-Bubble gefangen - zwischen Zetteln, Ideen, Selbstzweifeln,
sehr viel Espresso und ab und zu - nach Sonnenuntergang versteht sich - auch bei einem
leckeren eisgekühlten Aperol Spritz. 

 


 


 


Mittwoch, 2. April 2025

VORFREUDE...ODER ZWISCHEN EUPHORIE UND WAHNSINN.

 

Mit 20 dachte ich immer, mit 65 sitze ich entweder strickend im Schaukelstuhl oder gehe nur noch ins Café und esse Kuchen...natürlich mit Sahne!

Jetzt sitze ich aber mal wieder am Laptop, um endlich einen neuen Blogpost zu verfassen,
und dazu google ich, wie ich am besten gleich ein ganzes Buch schreibe.
Denn: wer sagt eigentlich, dass man nur in jungen Jahren kreativ sein kann?
Udo Jürgens hat nicht nur "Aber bitte mit Sahne" sondern auch "Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an..." geschrieben, da ist 65 ja fast pubertär, oder?! ;-)
Und da ich schon immer ein Buch schreiben wollte, mache ich es jetzt einfach!
(Bei unserer letzten Plauderrunde haben meine Freundinnen mir den letzten Anstoß gegeben)

In meinem Leben habe ich viel erlebt, viel gesehen und -seien wir ehrlich- auch viel
Blödsinn gemacht. Und weil ich mittlerweile so viele Geschichten und Gedanken
aufgeschrieben habe, verdient all`das doch, nicht nur im Internet sondern auch in gedruckter Form verewigt zu werden.
Schließlich gibt es ja noch einige Menschen in meinem Alter, die lieber echtes Papier in den Händen halten als auf einen Bilschirm zu starren.

 

 


 

Endlich keine Termine mehr (haha!), sondern die Zeit (und die Frechheit!) und Ruhe,
um all die skurrilen, lustigen, mal tiefgründigen, mal absurden Geschichten und Erlebnisse
aus einem halben Jahrhundert Lebenserfahrung mit einem Augenzwinkern aufzuschreiben.
In meinem Alter hat man ja schließlich einiges erlebt: die Erfindung des Farbfernsehers,
die ersten Handys und ja, und auch die Geburt von Google.
Also, warum nicht ein Buch schreiben?
Oder wenigstens ein Büchlein...ein Booklet...ein Manuskript.

Mein Ziel damit?
Ihr sollt schmunzeln, Euch vielleicht wiedererkennen und merken: das Leben mit 65 kann herrlich witzig und auch noch ein Abenteuer sein.
Und falls es niemand liest - auch gut; obwohl ich natürlich schon ein bisschen traurig wäre.
Schlimmstenfalls landet mein "Gedanken-Cocktail" eben als Weihnachtsgeschenk
unter dem Baum.

Fazit:
Mit 65 ein Buch zu schreiben, ist nicht verrückt.
Es ist die perfekte Möglichkeit, das Leben mit Humor zu feiern. Schließlich habe ich jetzt tatsächlich mehr Zeit und manchmal auch die nötige Gelassenheit - und mal ganz ehrlich:
Was habe ich schon zu verlieren?
Die Idee, meine Gedanken, Geschichten und vielleicht sogar ein kleines Stück von mir selbst zwischen zwei Buchdeckeln* zu verewigen, macht mich glücklich.

 



 

Also: das Booklet ist in Arbeit.
Ich tippe mit mindestens 4 Fingern, fluche über die Autokorrektur, lache laut, weine leise,
trinke so viel Espresso wie schon lange nicht mehr, schicke die eigene Gouvernante, die immer alles besser weiß, in Kurz-Urlaub, formuliere einen Satz zwanzig mal um, schlürfe jetzt endlich einen herrlich prickelnden Apérol Spritz und denke plötzlich: Braucht die Welt dieses Buch?!

Ja, braucht sie. Meins! 

 

 


*bei den Buchdeckeln brauche ich übrigens die überaus kreative Hilfe meiner Freundin...



Freitag, 3. Januar 2025

ZWISCHEN LACHFALTEN UND LEBENSWEISHEITEN.

Herzlich Willkommen im brandneuen Jahr 2025!




365 frische und unberührte Tage - jetzt nur noch 362 ! - liegen wie ein weißes Blatt vor uns.
Ein neues Kapitel - oder ich will es mal so nennen: 362 Chancen, um zumindest meinen Vorsatz mehr Sport zu machen, weniger Süßes zu essen, endlich früher ins Bett zu gehen, weniger am
Handy und optimistischer zu sein, gekonnt zu ignorieren.

Außerdem steht Ende des Monats mein Geburtstag an; mit einer Zahl, die mich ein bisschen erschreckt, hat sie doch gefühlt so gar nichts mit mir zu tun!

Älterwerden ist ja ein bisschen so wie eine Zugfahrt mit der Deutschen Bahn, bei der man nie genau weiß, ob man im überfüllten Speisewagen landet, in einem Abteil, in dem mindestens einer zu laut telefoniert, oder ob man überhaupt am gewünschten Zielort ankommt.

Älterwerden beginnt schleichend. Zuerst vergisst man, warum man in den Keller gegangen ist, dann merkt man, dass Passwörter plötzlich eine Denksportaufgabe mit ungewissem Ausgang sind.
Wo ist mein PIN und für was brauche ich eine PUK?
Warum kann ich nicht einfach ein -simples!- Passwort für alles nehmen?
Aber da klopft mir nicht nur meine innere Gouvernante auf die Schulter, es funktioniert schlichtweg oft gar nicht, da eine Kombination aus Groß-, Kleinbuchstaben, Sonderzeichen
und Zahlen NIE einfach ist, aber meistens gefordert wird.

Und überhaupt: die ganzen Abkürzungen der jüngeren Generationen.
Ich bin mal so nett und übersetze sie für Euch meine lieben Leser -BFF* -, die die 60 auch schon leicht überschritten haben ;-)

*BFF - Best friends forever, klar oder?
YOLO - You only live once
LOL - Laughing Out Loud
BRB - Be right back
Da erscheint ein laut gestöhntes OMG -Oh my God -  ja fast schon vertraut und umgangssprachlich.

Das Älterwerden hat leider auch körperliche Symptome...früher war Aufstehen eine eher
unauffällige Bewegung.
Heute klingt es mitunter wie ein kleines Orchester aus Seufzern, Knacken und Stöhnen.
Auch die plötzliche Liebe zu bequemen Schuhen kommt quasi über Nacht.
Mit 20 waren Schuhe ein Statement und konnten nicht hoch genug sein.
Heute ist das Statement: ich will bequem und ohne Gefahr des Umknickens mit anschließender Oberschenkelhalsfraktur oder ausgekugelter Hüfte zu Hause ankommen!
Und Hand aufs geschwächte Herz: warum haben wir nicht schon früher auf Einlegesohlen gesetzt?! Sieht doch keiner.

Ein weiterer Endgegner: die Technik!
Während die Kinder und bald schon die Enkel problemlos drei Apps gleichzeitig bedienen,
kann es schon mal vorkommen, dass ich völlig überfordert vor der Frage stehe:
"Wo zum Teufel (oder WTH - What the hell -  das etwas brutalere WTF benutze ich natürlich nicht, und wer es bis jetzt nicht kennt, den verweise ich hier ganz vornehm auf Dr. Google ;-))
ist der verdammte Einschaltknopf?".
Da nützt es auch nicht wirklich etwas, wenn wir wissen, wie man einen Videorecorder programmiert, denn den gibt´s nicht mehr.

Früher zählte man sehnsüchtig Jahr für Jahr die Kerzen auf der Torte, heute muss diese mindestens 3-stöckig sein, um alle Kerzen unterzubringen und man hofft, dass man sie mit einem Atemzug auch wirklich ausbekommt und nicht anschließend die Feuerwehr kommen muss...oder der Notarzt!

Aber natürlich -und zum Glück - gibt es auch Schönes am Älterwerden.
Endlich haben wir genug Lebenserfahrung, man könnte es auch Weisheit nennen,
um die richtigen Fragen zu stellen, wie zum Beispiel: "Brauche ich wirklich noch mehr Zeug
oder trinke ich lieber ein gutes Glas Wein?"

Älterwerden ist ein Geschenk mit Schleife und Knitterfalten, oder?
Am Ende des Tages ist das Alter nicht das Problem sondern die eigene Perspektive.
Wenn wir lernen, das Leben mit Humor zu nehmen, dann ist die Zahl der Kerzen auf der Torte nicht unser Feind, sondern unser treuer Begleiter - wenn auch mit Lesebrille und einem guten Sinn für Sarkasmus.
Und ein lecker Aperölchen schmeckt zu jeder Tageszeit und in jeder Lebenslage...

 



Also, lasst uns das Leben feiern - Falten, graue Haare und die gelegentlichen
Rückenprobleme inklusive. Vielleicht geht es gar nicht darum, die perfekten nächsten
362 Tage zu planen. Vielleicht sollten wir einfach akzeptieren, dass immer die kleinen
Momente zählen:
Der spontane ausgelassene Tanz zu lauter Musik in der Küche, das echte und manchmal
auch alberne und laute Lachen mit Freunden, die dick belegte Pizza, die wir eigentlich nicht essen wollten, die aber jede Kalorie wert war.
Lasst uns dieses 2025 nicht nur von Vorsätzen, To-do-Listen und gesundem Brokkoli dominieren.
Lasst uns Fehler machen, improvisieren und drüber schmunzeln,denn am Ende zählen
nicht die 362 Tage, sondern wieviele davon wir wirklich gelebt haben.

Auf ein humorvolles, chaotisches und unvergessliches Jahr...und meinen unglaublich aber wirklich bevorstehenden 65.! Geburtstag!

Bis bald...


Dienstag, 19. November 2024

NOSTALGIE...ODER ES WAR EINMAL.

 

 


Manchmal liebe ich es einfach in Erinnerungen zu schwelgen...
Vor allem dann, wenn ich einen vollen Arbeitstag vor mir habe!
Als "Rentnerin" lässt er mir zwar ein bisschen mehr Spielraum als früher, - ein Tässchen Espresso, eine kurze Whatsapp-Nachricht oder das Befüllen der Waschmaschine zwischendurch geht natürlich immer-, aber es vergeht trotzdem so gut wie kein Tag ohne
eine schnöde To-Do-Liste.

Und dann -ab und an- kommen sie unaufgefordert:
nostalgische Erinnerungen an damals am Meer, als wir die Nacht durchgetanzt haben und am nächsten Morgen trotzdem fit, munter und knitterfrei in einen neuen Tag gestartet sind.
Romantische Erinnerungen an endlose Urlaube mit dem Cabrio in der Toskana...könnt Ihr es riechen? Und hören? Und schmecken?!
Glückliche Erinnerungen an harmonische und sorglose Kinder-Sonntage mit der ganzen Familie?
Unbeschwerte Erinnerungen an eine Zeit ohne Krieg vor der Haustür, Angst und Unsicherheit?
Oder ganz und gar nostalgische Erinnerungen an die liebe Mama, wie sie sich mit Bienenkorb-Hochsteck-Frisur und Petticoat auf den Weg zu einem Fest im Partykeller stylt?
Und last but not least: noch relativ frische Erinnerungen an das eigene Kind, als es mit vollem Bananenbrei-Mund mir gegenüber prustend im Trip-Trap-Stuhl saß?
Und seit ein paar Wochen macht das Gleiche mein ENKELkind?! Allerdings mit Pastinaken...;-)

 





Also schwelge ich zwischendurch immer mal wieder in Nostalgie und unterbreche meine Arbeitszeit einfach mit schönen Gedanken statt an den Kühlschrank zu laufen und mir was Kalorienreiches einzuverleiben, statt online zu shoppen auf der Suche nach dem ultimativen Einzelstück oder Schnäppchen, statt Instagram in Dauerschleife zu besuchen...
WAS: schon wieder ein Stündchen vorbei??!

 




Aber was bedeutet Nostalgie eigentlich? ...Jetzt wird´s wissenschaftlich ;-)
Erst einmal nur: in Erinnerungen schwelgen und sich nach längst vergangenen Zeiten sehnen.
Nostalgie ist aber auch ein Gefühlszustand, bei dem die Sehnsucht eine wichtige Rolle spielt; eine wehmütige oder gar übermäßige Sehnsucht nach der Rückkehr in eine vergangene Zeit oder einen unwiederbringlichen Zustand, dieses sehnsüchtige Gefühl, als alles besser, einfacher, lustiger, romantischer, ehrlicher, unkomplizierter und "überhaupt" war.
Diese Liste lässt sich für jeden von uns wahrscheinlich und ganz persönlich endlos weiterführen.

Aber war früher wirklich alles besser?!
Wahrscheinlich nicht. Doch auch meine selektive Wahrnehmung arbeitet liebend gerne mit einem Hamilton-Effekt und schon ist sie wieder geweckt, die Sehnsucht.
Manchmal reicht einfach ein vertrauter Duft, eine aufgeschnappte Melodie oder ein Polaroid
vor dem inneren Auge und schon trifft es mich mitten ins Herz.
Ein diffuser "schöner" Schmerz des Herzens, weil man sich danach sehnt, was einmal war, oder?

Ich finde, Nostalgie hat auch positive Effekte:
wenn die Zeiten schwierig sind, habe ich ja immerhin noch meine glücklichen Erinnerungen,
die dann doch wie Balsam für die angeknackste trübe Seele sind.
Mein rationaler Kopf und meine schon bekannte innere Gouvernante schaltet dann mal -zumindest kurzfristig!- ab, und der Bauch -OM- übernimmt die Regie.
Ob all die vergangenen Geschichten wirklich der Wahrheit entsprechen, ist mir egal, denn sie machen mir ein warmes Herz.
Und die ganz eigene Fantasie sorgt außerdem dafür, dass alles Vergangene noch bunter, schöner und ausgelassener wirkt.

In diesem Sinne: lasst uns träumen.

Auf ganz bald, wenn ich wieder wach bin...;-)

 

 


 

 

Montag, 26. August 2024

GOOD OLD SCHACHTEL…DIE SACHE MIT DEM ÄLTERWERDEN.




Oder: Ihr Zipperlein kommet…

Heute geht es um alle Frauen, die vielleicht wie ich auch schon die 60 überschritten haben! Um alle, die in den letzten Jahren, Wochen oder Tagen, feststellen mussten, dass sie - tja wie sag ich´s schonungslos - älter werden. Die in den Wechseljahren sind oder die Hitzewallungen schon hinter sich haben. Die blitzartig von 0 auf 100 beschleunigen können in den Bereichen Lachen, Heulen, Sachen schmeißen. Die Dinge überzeugend sagen, aber genau das Gegenteil meinen. Um alle, denen diese plötzliche Erkenntnis das ein oder andere Problem bereitet. Das ist natürlich auch kein Wunder, denn das Image unserer Altersklasse ist nach wie vor nicht das Rosigste, oder ?! Zum Beispiel: also, in Ihrem Alter geht aber kein Bikini (austauschbar mit Minirock, ärmelloses Top, goldene Stiefeletten etc.) mehr…

Oder sind das alles platte Vorurteile? Auch ich ertappe mich dabei, wie ich die Baby-Boomer-Generation manchmal bei Tinder, Instagram und Co. finde: mangelhaft gestylt -und da meine ich nicht die Lieblingsfarbe beige!-, manchmal bemerkenswert im wahrsten Sinne des Wortes, übereifrig und auf Biegen und Brechen jugendlich getrimmt. Ich will niemandem auf die Füße treten und mich da auch gar nicht ausnehmen…jede hat mal einen schlechten Tag ;-).

Ich bin jetzt 64 Jahre alt, was ich selbst manchmal nicht wirklich glauben kann und in meinen Ohren unendlich alt klingt. Oder sagen wir es anders: irgendwie passt die Zahl nicht zu mir, finde ich jedenfalls.

Gerade heute habe ich wieder von einer Freundin, die gerade Oma geworden ist, gehört: Bärbel, wir werden alt! Genau das habe ich gedacht, als auch ich vor 4 Monaten Oma geworden bin. (By the way: ich liebe es Oma zu sein!) An den meisten Tagen fühle ich mich ok, bin froh, wenn mir nichts weh tut oder ich nicht zu nah am Wasser gebaut bin. Aber an anderen Tagen macht mir das physische Altern doch mehr zu schaffen als ich öffentlich zugeben würde. Natürlich habe ich mich in den letzten Jahren äußerlich verändert, ohne es zu wollen und trotz Yoga und Pilates…zugegeben letzteres nicht immer allzu regelmäßig, da das echte Leben in Form von Freundinnen treffen und Aperol trinken manchmal dazwischenkommt und die innere Gouvernante dann keine echte Chance mehr hat.

Bin ich erschöpft, was leider öfter und aus heiterem Himmel vorkommt, sieht man mir das auch an - an noch tieferen und schwärzeren Ringen unter den Augen als sonst -hier ein freundlicher Gruß an alle Pandabären-, an meinen Mundwinkeln, an meiner Haltung; würde ich nicht schon seit Jahren regelmäßig die nicht mehr so vollen Haare färben und strähnen lassen, wäre ich wahrscheinlich bzw. ganz sicher mausgrau!

Tja, was soll ich sagen…der allgegenwärtige Beauty-Druck lastet schwer, knackiger wird hier niemand ;-) Und natürlich laufen uns die 20- bis 30-jährigen den Rang ab. In unserer Jugend haben wir das irgendwie nicht registriert, sondern auch da fanden wir uns schon insgesamt zu kurvig oder den Po zu dick, das Gesicht zu picklig, das Outfit zu modisch oder auch nicht, ein Blick in den Ganzkörper-Spiegel und schon war der Schwimmbadtag ein -Entschuldigung- Scheißtag; wie gerne würde ich meinem jugendlichen Ich von damals zurufen: genieße es, Du bist einfach umwerfend! Fotos aus dieser Zeit beweisen es.

Eine nützliche Fähigkeit wäre es, den Blick zurück nicht mit Wehmut, sondern mit Dankbarkeit zu betreiben. Fragt Euch nicht zu oft, was wir hätten besser machen können. Haben wir nicht ab und zu auch richtig gute Entscheidungen getroffen? Also, warum können wir nicht einfach sagen: ich liebe es, älter zu werden! Freuen wir uns darüber, wieviel Gutes uns schon wiederfahren ist oder auch, wie gut wir schwere Krisen gemeistert haben…Denn mal ehrlich, es ist ein Privileg: wieviele aus unserem Leben sind schon nicht mehr da?! Und denen wäre jede noch so tiefe Falte oder graues Haar schlichtweg piepegal!

Ich habe beschlossen, genau jetzt damit anzufangen, im Ernst; versuchen mit mir und meinem Leben im Reinen zu sein, um entspannt und vor allem glücklich richtig alt zu werden. Also ab sofort: ich fand mich noch nie so interessant wie jetzt ;-) 

Älterwerden bedeutet doch vor allem, sich selbst lieben zu lernen, oder?! Es bringt uns nicht weiter, wenn wir uns gegen den Zahn der Zeit stemmen und bissig und biestig gegenüber denen sind, die halt jünger und frischer sind als wir…Wer mit meinen 2-3 Lachfalten (höchstens) nicht klarkommt, soll sich verziehen. Wer jede Nacht feiern und um die Häuser ziehen will, bitteschön…nur ohne mich, ich brauche mein Sofa und meinen Schlaf. Ich bin weder frustriert noch gelangweilt, sondern einfach ich selbst und sitze lieber mit meinem Lieblings-Apotheker bei unserem Lieblings-Italiener bei Vitello Tonnato und ein bis zwei Glas Lugana.

Genau das wünsche ich uns: Gelassenheit, Leichtigkeit, auch gerne öfter mal ein bisschen Albernheit, Selbstliebe und dass wir uns nicht stressen, wenn die Brüste den Bleistifttest eben nicht mehr bestehen, die Haare dünner werden oder wir die Speisekarte ohne Lesebrille und Handy-Taschenlampe - danke an alle so gemütlichen aber für Generation Ü60 zu schummrigen Restaurants - nicht mehr lesen können.Trauern wir nicht der vermeintlich dauerfeiernden Studentin hinterher, die wir mal waren, sondern lernen wir uns neu kennen - die Frau, die wir jetzt sind.

Sicherlich gibt es nicht für jede von uns den konkreten bombensicheren Tipp, wie das Altern leichter wird. Wenn der Gang ins Fitnessstudio glücklich macht, bitteschön. Vielleicht ist es aber auch der Gang zum Therapeuten, um alte -kleines Wortspiel ;-Traumata aufzuarbeiten, oder zum Schönheits-Doc, um die 2-3 Falten unterspritzen zu lassen -go for it. Wenn es das stundenlange Hören und Mitsingen trauriger Songs aus den 80ern und dabei melancholisch in die Vollmondnacht schauen ist, perfekt. Ein spontanes Treffen zum Mittagessen mit Freundinnen -abends liegt neuerdings das Essen so schwer im Magen und behindert den gesunden und so wichtigen Schlaf ;-),…wir haben ja jetzt alle mehr Zeit…und da darf es auch schon ein leckeres Grauburgünderchen sein, oder…Yesss! 

Einfach genau das machen, was guttut! Nur nicht so bitter werden wie die Tropfen, die ich seit neuestem abends vorm Einschlafen nehme, weil Bitterstoffe ja das Immunsystem stärken und den Fettstoffwechsel in Leber und Galle anregen sollen. Bleiben wir wach für das Jetzt…Unser Style -es muss nicht immer beige sein ;-), Interior, Fotografie, Musik, Kunst, Sport, Food…ich liebe auch meinen Instagram Account, es macht mir einfach Spaß, denn mit Ü60 wird es mit einem Influencer Leben wohl nicht mehr klappen. Außerdem gucke ich sehr gerne, was andere da so treiben…vielleicht ist es auch das, das uns jung bleiben lässt: Neugierde! Und aus der Fülle der Erfahrungen  mit geschärften Sinnen weiter durchs Leben gehen und genießen.

Also: das Leben feiern statt zweifeln!

Ich bin jetzt 64. Das ist noch nicht ganz Mitte 60 und auch nicht fast 70. Das ist 64. Ich bin ebne einfach eine Good Old Schachtel ;-)












Samstag, 25. Mai 2024

KEINEN ERSTEN SATZ UND RINGE UNTER DEN BLAUEN AUGEN.

Wenn es denn so einfach wäre…seit 3 Monaten keinen einzigen Blogbeitrag!

Wie konnte es soweit kommen?

Eigentlich habe ich ja immer was zu sagen, aber um meine Worte zu Papier zu bringen, fehlt mir momentan sprichwörtlich die Muse, die mich küsst, sprich: mein Kopf ist ziemlich leer.

Eigentlich konnte ich es mir nie vorstellen, dass mich dieses psychische Phänomen „der erste Satz“ ereilen könnte, aber nun sitze ich zum wiederholten Mal am „neuen“ i-Pad mit Tastatur, ein Geburtstagsgeschenk vom 31. Januar!!!…habe Ringe unter den blauen Augen, mir fehlen die Worte, ich habe geistige Flaute und nackte Angst vorm ersten Satz bzw. mir fällt gar keiner ein! Oder die, die mir einfallen, sind so banal, dass sie direkt im virtuellen Papierkorb landen.

Ich sitze also auf meinem schwarzen Corbusier-Sofa, starre vor mich hin, lege künstlerisch wertvoll meine Hand an die nicht mehr faltenfreie Stirn, und statt einfach mal irgendwie mutig loszulegen, räume ich die Spülmaschine aus, laufe zum Kühlschrank, um etwas ungesunde helle Schokolade für die blank liegenden Nerven auf der Zunge zergehen zu lassen, schaue bei Instagram, was die angesagtesten Influencer so treiben, bestelle mir eine weiße Bluse (kann man ja nie genug haben), räume die Waschmaschine ein, trete auf den nassen Balkon -irgendwie regnet es gefühlt jeden Tag mindestens einmal, und schaue unserem Eichhörnchen beim sinnlosen Vergraben einer Walnuss zu, zupfe meine Augenbrauen, räume Kleinmöbel um, mache mir einen doppelten Espresso…und dann noch einen, nähe einen Knopf an und staubsauge, wo ausnahmsweise mal gar kein Staub zu sehen ist…es handelt sich wohl klar und deutlich um die Diagnose: Schreibblockade!

Vielleicht sollte ich doch noch Deutschlands älteste Yoga-Lehrerin werden und mich schnellstens um eine Ausbildung kümmern?! Aber ich scheitere ja schon am Krieger zwei…

Dann doch nicht allzu Bahnbrechendes und einfach erst mal raus aus der Jogginghose und dem labbrigen T-Shirt, schick gemacht an die frische Luft und mit einer Freundin beim Italiener -„Buona sera SIGNORINA“ :-) -um die Ecke spontan einen Apérol Spritz schlürfen. Bei dieser Begrüßung und dem für mich immer noch leckersten aller Getränke kann die Laune ja nur besser werden…und einfach mal der Welt erzählen, dass mir die Worte fehlen! Glaubt mir ja keiner…am wenigsten mein Lieblingsmann, der sich öfter mal beschwert, dass ich ihn schon morgens um 7 Uhr zutexte…wobei ich abends das meiste wiederholen muss, da er mir sowieso nicht wirklich zugehört hat…wer kennt`s?!

Nach dem zweiten Apérol sieht die Autoren-Welt schon leicht rosa aus, und ein paar Spaghetti Arrabiata und 1 Glas eiskaltem Lugana später, sogar rosarot und mir fallen gleich mehrere erste Sätze ein. Ich klappe mein i-Pad auf: aber welchen denn jetzt nehmen?!

Womit ich wieder am Anfang dieses Blogbeitrags stehe: wenn es denn so einfach wäre…

Bis bald, mein Gott, was ist schon eine Schreibblockade ;-)