Manchmal liebe ich es einfach in Erinnerungen zu schwelgen...
Vor allem dann, wenn ich einen vollen Arbeitstag vor mir habe!
Als "Rentnerin" lässt er mir zwar ein bisschen mehr Spielraum als früher, - ein Tässchen Espresso, eine kurze Whatsapp-Nachricht oder das Befüllen der Waschmaschine zwischendurch geht natürlich immer-, aber es vergeht trotzdem so gut wie kein Tag ohne
eine schnöde To-Do-Liste.
Und dann -ab und an- kommen sie unaufgefordert:
nostalgische Erinnerungen an damals am Meer, als wir die Nacht durchgetanzt haben und am nächsten Morgen trotzdem fit, munter und knitterfrei in einen neuen Tag gestartet sind.
Romantische Erinnerungen an endlose Urlaube mit dem Cabrio in der Toskana...könnt Ihr es riechen? Und hören? Und schmecken?!
Glückliche Erinnerungen an harmonische und sorglose Kinder-Sonntage mit der ganzen Familie?
Unbeschwerte Erinnerungen an eine Zeit ohne Krieg vor der Haustür, Angst und Unsicherheit?
Oder ganz und gar nostalgische Erinnerungen an die liebe Mama, wie sie sich mit Bienenkorb-Hochsteck-Frisur und Petticoat auf den Weg zu einem Fest im Partykeller stylt?
Und last but not least: noch relativ frische Erinnerungen an das eigene Kind, als es mit vollem Bananenbrei-Mund mir gegenüber prustend im Trip-Trap-Stuhl saß?
Und seit ein paar Wochen macht das Gleiche mein ENKELkind?! Allerdings mit Pastinaken...;-)
Also schwelge ich zwischendurch immer mal wieder in Nostalgie und unterbreche meine Arbeitszeit einfach mit schönen Gedanken statt an den Kühlschrank zu laufen und mir was Kalorienreiches einzuverleiben, statt online zu shoppen auf der Suche nach dem ultimativen Einzelstück oder Schnäppchen, statt Instagram in Dauerschleife zu besuchen...
WAS: schon wieder ein Stündchen vorbei??!
Aber was bedeutet Nostalgie eigentlich? ...Jetzt wird´s wissenschaftlich ;-)
Erst einmal nur: in Erinnerungen schwelgen und sich nach längst vergangenen Zeiten sehnen.
Nostalgie ist aber auch ein Gefühlszustand, bei dem die Sehnsucht eine wichtige Rolle spielt; eine wehmütige oder gar übermäßige Sehnsucht nach der Rückkehr in eine vergangene Zeit oder einen unwiederbringlichen Zustand, dieses sehnsüchtige Gefühl, als alles besser, einfacher, lustiger, romantischer, ehrlicher, unkomplizierter und "überhaupt" war.
Diese Liste lässt sich für jeden von uns wahrscheinlich und ganz persönlich endlos weiterführen.
Aber war früher wirklich alles besser?!
Wahrscheinlich nicht. Doch auch meine selektive Wahrnehmung arbeitet liebend gerne mit einem Hamilton-Effekt und schon ist sie wieder geweckt, die Sehnsucht.
Manchmal reicht einfach ein vertrauter Duft, eine aufgeschnappte Melodie oder ein Polaroid
vor dem inneren Auge und schon trifft es mich mitten ins Herz.
Ein diffuser "schöner" Schmerz des Herzens, weil man sich danach sehnt, was einmal war, oder?
Ich finde, Nostalgie hat auch positive Effekte:
wenn die Zeiten schwierig sind, habe ich ja immerhin noch meine glücklichen Erinnerungen,
die dann doch wie Balsam für die angeknackste trübe Seele sind.
Mein rationaler Kopf und meine schon bekannte innere Gouvernante schaltet dann mal -zumindest kurzfristig!- ab, und der Bauch -OM- übernimmt die Regie.
Ob all die vergangenen Geschichten wirklich der Wahrheit entsprechen, ist mir egal, denn sie machen mir ein warmes Herz.
Und die ganz eigene Fantasie sorgt außerdem dafür, dass alles Vergangene noch bunter, schöner und ausgelassener wirkt.
In diesem Sinne: lasst uns träumen.
Auf ganz bald, wenn ich wieder wach bin...;-)