Dienstag, 5. Dezember 2023

NOCH 19 TAGE...

 



 

Weihnachten - das Fest der Liebe, der Familie und Freude, der Hoffnung und Geborgenheit!
Aber mal ganz ehrlich: ist das immer so unkompliziert, romantisch, fröhlich, besinnlich, perfekt und weiß, wie wir es uns wünschen?!

Ist es nicht oft schon so gewesen, dass wir bis kurz vor Heilig Abend mit hängender Zunge
und mäßig- bis gar keiner Dynamik und Power versuchen alles zu schaffen:
das Haus will weihnachtlich geschmückt, ein bis drei Adventskalender müssen entweder gebastelt oder wenigstens gekauft, originelle und persönliche Geschenke besorgt, das festlichste Festmenu muss geplant, leckerste Plätzchen gebacken, der schönste aller Weihnachtsbäume gekauft und geschmückt, die letzten Lebensmittel in überfüllten Geschäften eingekauft, schillernde Outfits müssen zusammengestellt und probegetragen und im Job alles erledigt werden.
So viele beste Freund:innen wollen sich bitte nur ganz kurz und Hauptsache vor den Feiertagen nochmal auf dem Weihnachtsmarkt auf einen berauschenden Punsch oder wärmenden Glühwein treffen.
Und so sorry: habt Ihr den Nikolausstiefel für morgen schon gefüllt?! ;-)

An Heilig Abend dann versammelt sich also eine -meist familiäre- "Community",
die, wenn sie aus überwiegend Erwachsenen besteht, sich vor allem nach Ruhe,
Entspannung und Erholung sehnt. Und gleichzeitig -Hand aufs Herz- allerhöchste Ansprüche
an Harmonie, Freude und Besinnlichkeit hat.
Weihnachten soll bitte unbedingt so beschaulich werden, wie wir uns das schon immer gewünscht und als Kinder -zumindest war das bei mir so- erlebt haben.
Aber natürlich birgt jede Großfamilie, die irgendwann ja mal durch diverse Verbandelungen entstanden und sich im günstigsten Fall vermehrt hat, auch diverse Empfindlichkeiten und manchmal provozierende Ansichten und damit einen fruchtbaren Boden für einen explosiven, und wenn Politik im Spiel ist, auch noch riskanten Schlagabtausch.
Ich höre heute noch die geballte Faust meines sonst so gutmütigen Opas donnernd auf die dänische Holztischplatte krachen und ihn "Ruhe" brüllen lassen, weil alle durcheinander philosophierten und jeder auf seiner Meinung bestand...wir lieben Kinderlein waren da zwar schon im Bett, aber natürlich noch hellwach!

Dennoch: ich liebe Weihnachten und die Zeit davor!
Ich bin und bleibe die unverbesserliche Romantikerin und leider meistens auch ein
echter "People-Pleaser".
Aber um Weihnachten wirklich großartig machen zu können, sollten wir vielleicht vor
allem eines tun: den unerschütterlichen Anspruch an eine rundum perfekte Zeit loslassen,
eine tolerante und liebevolle Perspektive unseren Liebsten gegenüber einnehmen und unerwartete Ereignisse mit unerschütterlichem Humor nehmen.
Auch und gerade dann wenn der glitzernd und mühevoll geschmückte Baum schief steht,
das aufwendige und immer viel zuviele Essen missglückt, der vorher mehrfach getestete
Wein Kork hat oder ein ausgepacktes Geschenk nicht nur Freude ins erwartungsvolle
Gesicht zaubert, so sind wir doch auf alle Fälle einfach prima Gastgeber.
Und unsere Familienmenschen: sie sind und bleiben natürlich und für immer unsere Liebsten, die uns auch mal nerven oder schmerzen dürfen, die wir in Gedanken ab und zu gerne verändern würden -ein bisschen jedenfalls ;-) -, und die manchmal in Ansichten oder
Wahrheiten verharren, die halt nicht so ganz die unseren sind.
Wir sollten einfach feiern, dass alles so sein soll wie es ist...nämlich gut.
Denn auch "gut" ist eine Ansichtssache, das kann man erkennen oder zumindest versuchen
es zu lernen.
Weil wenn wir unser Herz öffnen und auch mal Nachsicht walten lassen, wird alles gut,
und wir können es so kreieren, wie wir es uns wünschen...unser Fest der Liebe.

Ich jedenfalls freue mich auf Heilig Abend im Kreise der ganzen Familie, unbändig froh sie
fast alle noch um mich zu haben.

Habt einfach ganz großartige und funkelnde Feiertage und ein entspanntes
"zwischen den Jahren"...












Samstag, 18. November 2023

GESTERN DOCH NOCH SO KLEIN...

 ...und ganz plötzlich kein Kind mehr!

 




War es nicht erst kürzlich, dass ich mein "Baby" bitterlich weinend im Kindergarten bei Frau Glück (Tante Inge hieß wirklich so!) abgegeben habe, mit blutendem Herzen ganz schnell in mein Auto gestiegen bin, die Einschulung mit mehr als einer Träne der Rührung gemeistert habe, die Schuljahre trotz endloser Wochenpläne -die gefühlt ICH immer mit als Hausaufgabe zu bewältigen hatte!-, überlebt habe, abendliche Anrufe der Klassenlehrerin geduldig, aber innerlich zitternd ausgehalten habe, erschöpfend lange Elternabende auf viel zu kleinen Holzstühlchen vor verschrammten Mini-Tischchen absolviert habe, mindestens 2-3 mal Läusebefall gemeistert und alle Kuscheltiere in der Gefriertruhe schockgefrostet habe, die Pubertät mit all` ihren Fallstricken irgendwie überstanden habe, den Teenager mehr als einmal leicht bis mittelschwer beschwipst hinter die Haustüre gezogen habe und der Lieblingsmensch ihn unter die kalte Dusche gezerrt hat...
Ich habe mal einen lustigen Spruch gelesen, der mir beim Schreiben jetzt wieder einfällt:
"Mein Kind durch die Pubertät zu begleiten lässt mich verstehen, weshalb einige Tiere ihre Jungen fressen..."  Wenn Du es liest: Spaß mein Schatz ;-)

Und dann, wie aus dem Nichts trifft einen der bedeutende und irgendwie auch ein bisschen  undankbare Satz: nach der Schule ziehe ich erst mal aus!
Und ich, obwohl angeblich bestens auf diese Nachricht vorbereitet, kaue und kaue auf meinem Keks herum als wäre es ein zähes Stück Fleisch, mache mir den 3. Espresso und denke:
er ist doch noch so klein!!!
Beim Lieblingsmann und im Freundeskreis wird das gerne mal lockerer gesehen:
die Kinder müssen doch auch mal raus ins echte Leben, ohne rundum Sorglos-Paket und
24 Stunden Service, ohne unheildrohende in Dauerschleife ertönende "Mamaaa" Rufe, auf die natürlich sofort reagiert wird...
Und überhaupt, wir müssen lernen loszulassen, erinnert Euch:
sind wir nicht damals mit vollem Rucksack, ein paar Euroschecks (die gibt es schon gar nicht mehr!) in der Tasche, ohne Handy und Kreditkarten mit Interrail durch halb Europa getingelt?!
Dass unsere Eltern uns nicht als verschollen abgeschrieben haben grenzt an ein Wunder, denn es gab nur alle paar Tage mal eine ramponierte Telefonzelle, von der man nach Hause telefonieren konnte...wenn man dann auch das passende Kleingeld oder eine damals hochmoderne Telefonkarte besaß.
Irgendwie
überleben Eltern das, klar, am Anfang ist es hart, aber man muss durchhalten...ich habe es mir allerdings leichter vorgestellt!
Das leere Kinderzimmer, der immer noch viel zu volle Kühlschrank -ja, denn einkaufen ohne ein Pubertier zuhause bedeutet anfangs radikal umdenken!, abends nur noch mit dem Lieblingsmenschen zu zweit am Tisch, kein Mama-Taxi zu Fussball, Hockey oder irgendeiner Geburtstagsparty, keine Nachtwache auf der obersten Stufe des Treppenhauses, keine Mamaaa-Rufe mehr, und ja: auch die Wäscheberge sind überschaubarer geworden.

Dann -wieder ganz plötzlich- hat das Kind fertig studiert, erst den Bachelor, dann den Master in der Tasche, sich ernsthaft verliebt und die ganze Familie eine rauschende Hochzeit gefeiert.
Was kommt als nächstes?!

Ja, loslassen...und doch immer wieder sehnsüchtig und heimlich auf eine kleine whatsapp Mamaaa-Nachricht vom großen Kind warten...ist doch noch mein "Kind"!
Komm`Du da mal hin, mein Schatz ;-)

In diesem Sinn...wie beim Yoga...lasst einfach los...















 

Montag, 30. Oktober 2023

IMAGINE...

 


 

Eigentlich wollte ich schon längst wieder einen neuen Blogpost geschrieben haben...jetzt ist er aber versehentlich doch fast in den November gerutscht...weil der Oktober einfach viel zu schnell vorbeiging...wunderbarerweise wollte der Sommer gar nicht so wirklich aufhören, von mir aus hätte es auch gerne noch ein Weilchen so weiter gehen können:
Espresso-Päuschen in der Sonne zelebrieren in verwaschenen Jeans, Statement-Shirt, nackten Füßen in Ibiza-Schläppchen und cooler Sonnenbrille...oder eiskalten Aperol Spritzzz schlürfen mit Freundinnen bei fröhlichem Geplapper im Sonnenuntergang...hach!

 


 

Aber jetzt -wie immer so plötzlich- ist er da, der Herbst!
Sehr echt, und irgendwie auch herrlich gemütlich...es schüttet, der Wind fegt die bunten Blätter von den Bäumen, im Ofen brennt ein wärmendes Feuer...all`das erinnert mich an meine Kindheit, in der ich es geliebt habe mit meinen neuen Gummistiefeln durch Blätterberge zu strolchen, durch knietiefe Pfützen zu hüpfen und reife Kastanien und Walnüsse zu sammeln.
Später dann habe ich diese schönen Spaziergänge im Herbst-Wald mit meinem kleinen Sohn und seinen Gummistiefeln fortgeführt...sowohl das Kind als auch der Labrador mussten ja mal an die frische Luft.

 

 

 

 

Jetzt ist es 15:35 Uhr an diesem trüben Montagnachmittag, ich sitze bei meinem schon dritten schaumigen Espresso im warmen Home-Office, rühre gedankenverloren inzwischen schon in der leeren Tasse!, habe heute schon Berge von schmutziger Wäsche gewaschen, bei Wand-Pilates meinen nicht mehr taufrischen Körper versucht zu optimieren und mein "Daily Outfit" bei Instagram gepostet.
So weit so gut, ich könnte zufrieden sein...

Doch mein Herz ist oft schwer und meine Gedanken sind woanders...denn während ich versuche mein Leben zu perfektionieren und mir Gedanken mache über Dinge wie "was ziehe ich heute nur an", meinen Körper kritisiere für 1 -manchmal auch 2 Kilo!- zuviel oder mich frage, ob die wirklich gemeine Zornesfalte auf meiner Stirn schon wieder tiefer geworden ist (ist sie!! Keine Frage!!!), mich beschwere, dass der letzte Urlaub schon wieder ein paar Wochen zurück liegt - sterben z.B. im Nahen Osten Menschen.
Junge Männer, die mein Sohn sein könnten, die gerade noch mit ihren Freundinnen feiern waren, Familien, die verzweifelt versuchen zu flüchten, weil sie in ihrem Land nicht mehr leben können und alles zurücklassen müssen...für mich alles unvorstellbar!
Es sterben Menschen im Krieg in der Ukraine, in Afrika, in Afganisthan...ich sehe das unfassbare Leid....jeden Tag im Fernsehen, und oft fällt es schwer hinzuschauen.

Je nach Berichterstattung fliegt mein schweres altes Herz mal hier- mal dorthin...eine klare Positionierung fällt mir oft schwer.
Aber eins stellt sich immer ein: mein Mitgefühl!
Für die vielen Familien, die um ihr eigenes Leben, um das ihrer Eltern, Kinder und Geschwister bangen müssen. Am Ende des Tages geht es immer um Menschenleben auf beiden Seiten der Konflikte, und wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass in den nächsten Wochen, Monaten oder gar Jahren noch so viel mehr Leid entstehen wird, als wir uns das in unseren sicheren Wohnungen und Häusern je wirklich vorstellen können.
Das macht mir Angst!

Oft wird mir schlecht, wenn ich so manchen Kommentar lese und dann denke ich:
wo sind wir nur als Gesellschaft gelandet?!
Denn in all unserer Abgestumpftheit sollten wir uns bewusst machen:
das alles könnte auch uns betreffen!
Wir haben einfach nur das unverschämte Glück, an einem anderen Ort auf die Welt gekommen zu sein.

 

"Imagine there´s no countries
It isn´t hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion, too
Imagine all the people
Livin`life in peace

You may say I´M a dreamer
But I´M not the only one
I hope someday you´ll join us
And the world will be as one"

John Lennon Oktober 1971

 

Versucht zuversichtlich zu bleiben, ich tue es auch...und genießt den Herbst, auf ganz bald!


 

Montag, 9. Oktober 2023

ÜBER STILBRÜCHE UND STREIFEN.

Die letzten Tage frage ich mich immer öfter, wann meine Seele wieder so richtig im
Hier und Jetzt und an meinem Schreibtisch in Frankfurt ankommt...zurück von unbeschwerten Urlaubstagen zu gigantischen Wäschebergen, einfachem Müsli und zahllosen Wollmäusen.
Letzte Woche saß ich noch mit der Familie auf Mallorca, unter strahlendem Sonnenschein, kugelrundem Vollmond...wir lachten, diskutierten, aßen, tranken und feierten das Leben.

Schon länger möchte ich mal wieder was über eins meiner Lieblingsthemen schreiben: FASHION!, aber meine Gedanken driften immer wieder ab.
Zum Beispiel dahin wo das Meer rauscht, die Möwen schreien und mir der Nordseewind beim täglichen Fahrradfahren um die Nase weht.
Inzwischen ist die Reisetasche und das Rollköfferchen allerdings Vergangenheit, die gewaschene Wäsche wieder am Platz und seit heute herbstelt es ziemlich vor unserer Tür.

Also warum nicht mal in die Untiefen des viel zu großen Kleiderschranks abtauchen, ein bisschen ausmisten und nach neuen Outfit-Inspirationen suchen?!


Bin ja kein Profi, sondern für mich liegt die wahre Freude an der Mode darin, einfach genau
das zu tragen, wonach einem an diesem Tag oder Abend der Sinn steht.
Denn da halte ich es genauso wie die älteste Stilikone on earth:
"Solange Du Dir treu bleibst, wirst Du grossartig aussehen."

Oder: Kleide Dich so, als hättest Du ein Date oder als wäre es der letzte Tag Deines Lebens!

Ich selbst lasse mir nur äußerst ungern vorschreiben, was ich anzuziehen habe, weder von hippen Influencern und der Welt da draußen noch von einem neuen fragwürdigen Dresscode oder anderen modischen Regeln ...Pff!

Mein Liebstes tatsächlich sind Stilbrüche!
Ich kombiniere einfach verschiedene Stilrichtungen oder Textilien...zum Beispiel ein grobes schwarzes Lederkleid mit einem karierten Oversized Vintage Hemd, einen voluminösen Tüllrock zu in die Jahre gekommenen Chucks, einen glänzenden Seidenrock mit Grobstickpulli....

Oder ich setze auf monochrome Looks, da kann frau eigentlich nichts falsch machen.
Außerdem sind Outfits in einer Farbfamilie momentan nicht nur total angesagt, sondern auch ohne großen Aufwand schnell und einfach zu stylen.
Und egal, ob Du eher zu leuchtenden und knalligen Farben oder wie ich eher zu dezenten und zarten Tönen greifst: der monochrome Look erzeugt eigentlich immer ein harmonisches, stilvolles und ansprechendes Erscheinungsbild.
Und das Beste: Du sparst viel Zeit beim Styling!

Was meiner Meinung nach auch immer geht - und ich lieb's!- sind Streifen!
Egal ob blau-weiss, rot-weiss oder schwarz-weiss, ein Ringelshirt geht immer!
Als Fischer-Shirt, Cropped Sweater, Maxi-Kleid, weite Hose in lang oder kurz, Streifen
machen einfach gute Laune!
Und es müssen nicht immer die klassischen Querstreifen sein, Modeprofis setzen gerne
mal auf elegante Hemdblusen, die vertikal getreift sind. Ein toller Surrounder....elegant, aber doch so lässig!
Das gestreifte Hemd ist nicht nur als unsterblicher sowie zeitlos eleganter Klassiker bekannt, sondern ist auch das Sinnbild des französischen Modestils. Streifen sollten also tatsächlich in keinem Kleiderschrank fehlen.
Mutige tragen Streifen sogar als Komplett-Look. In klassischem Navyblau und Weiss wirken gestreifte Sets wunderbar maritim und eine lässig elegante Wahl für Freizeit, Strandurlaub und Co.

Eine meiner liebsten Inspirationen suche ich tatsächlich immer wieder auf den Instagram-Profilen der Pariserinnen..der French-Chic, das Talent, selbst in einem Kartoffelsack noch unverschämt cool auszusehen.

Und wenn mir gar nichts einfällt, dann greife ich zur Lieblings-Jeans, weißem Shirt oder Bluse und einer Statement-Tasche...

Viel Spaß beim Stöbern im eigenen Kleiderschrank und eine stilvolle Übergangszeit...:-)











Sonntag, 27. August 2023

DAS kleine GLÜCK...ODER DAS WORT ZUM SONNTAG.

 


Habt Ihr schon mal darüber nachgedacht, was in zum Beispiel 100 Jahren sein wird?!

Fremde werden in unseren Häusern und Wohnungen leben, für deren Bau oder Kauf wir so hart gekämpft haben, das Auto, für das wir lange gespart und ein Vermögen ausgegeben haben, ist bestenfalls im Besitz eines Sammlers, unser Schmuck und unsere Kleidung, die Möbel,
alles was uns heute etwas bedeutet, wird höchstwahrscheinlich nicht mehr existieren.
Unsere Nachkommen werden kaum oder fast gar nichts mehr über uns wissen, wer wir waren, was uns ausgemacht, für was wir gebrannt haben, und schlimmstenfalls werden sie sich gar nicht mehr an uns erinnern.
Wer kennt noch die Eltern unserer Großeltern, wer erinnert sich noch an ihre Namen?
Nach unserem Tod wird man uns noch ein paar Jahre im Gedächtnis haben, dann sind wir nur noch ein gerahmtes Foto im Bücherregal und irgendwann verschwinden Geschichten und Fotos erst in der Schublade und dann in der Vergessenheit.

Wenn wir also innehalten und diese Fragen analysieren würden, merken wir vielleicht, wie schwach, ignorant, desillusionierend und auch traurig der Traum ist, alles erreichen zu wollen.
Wenn wir darüber nachdenken würden, vielleicht würde das unsere Ansicht, Taten, Herangehensweisen, Meinungen ändern, im besten Falle wären wir andere Menschen.

Immer mehr haben wollen, keine Zeit für das haben, was in diesem Leben wirklich wichtig und wertvoll ist, ja manchmal gar nicht wissen was das ist, weil wir immer auf der Überholspur fahren...macht das glücklich oder wenigstens zufrieden?!

 









Immer wieder begegnet mir hier auf "meiner" Insel das "kleine" Glück: 
das wilde Rauschen des Meeres, die gebräunten Füße im weißen Sand, wildes Möwengeschrei, Sonne und Wolken in schnellem Mix, der laue oder auch laute Wind, immer wieder ein echtes Kinderlachen...

Was wäre, wenn man seine Zukunftsplanung hinter sich lassen würde, um hier auf Amrum
zu leben?
Die kleine Nordseeinsel stellt tatsächlich diese Frage...weil das Leben hier so herrlich
reduziert ist!
Lecker essen, köstlich trinken, komatös schlafen, gemütlich Rad fahren, in Ruhe ein Buch
nach dem anderen lesen, gemütlich im Strandkorb sitzen, aufs Meer schauen wie auf eine weite, glänzende Bühne oder bei idealen Bedingungen auch mal darin baden, außergewöhnliche Muscheln für zuhause sammeln, schmackhaftes Gemüse beim Bauernhof holen...

 



 

Angeblich gibt es 5 Sätze, die Menschen am Ende ihres Lebens immer wieder bewegt:

- "Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben"
- "Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet."
- "Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken"
-" Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden besser gepflegt"
- "Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein"

Aus der Forschung weiss man auch, dass 3 Punkte für unser psychisches Wohlbefinden
wichtig sind:

1. "Beruhige Deinen Geist, Deine Gedanken"
2. "Werde Dir der schönen Momente bewusst, tolle Gespräche zum Beispiel..."
3. "Sorge dafür, dass es auch anderen Menschen gut geht"

Ich habe das beinahe unverschämte Glück gesund zu sein, eine ganz wunderbare Familie
zu haben, echte Freunde an meiner Seite zu wissen, keine wirklich belastenden Geldsorgen zu wälzen...und doch holt mich eine gewisse Schwermütig-oder Niedergeschlagenheit mit der eingangs gestellten Frage immer mal wieder ein.

Bevor es jetzt aber zu melancholisch wird: lebt, lacht, trinkt Aperol und geniesst das kleine Glück...
für mich manchmal auch nur das echte und rundum herzerwärmende Lachen der einjährigen Tochter meiner Nichte...

"It´s only a short trip, enjoy it!"

Auf bald!




 

 

 

 

Freitag, 16. Juni 2023

SOMMERLICHE DEPRESSION...HILFT DA EIN APÉROL SPRITZ?!

  

 

 


 

Ausgerechnet nach so langer Blog-Pause komme ich mit schlechter Laune daher...
was steckt dahinter?

Angefangen hat es vor ein paar Wochen als ich -noch bester Laune und in Vorfreude auf einen gemeinsamen Urlaub mit dem Mann- auf der Straße vor meiner kleinen Poststelle um die Ecke ohne Vorwarnung auf eine alte Bekannte in meinem Alter traf...und erschrak, als ich sie ansah: ich habe sie tatsächlich kaum erkannt!
Sie sah krank und mitgenommen, einfach "grau" und auf eine schreckliche Art gealtert aus...
Wir plauderten über dies und das, ich immer in der Hoffnung, dass man mir mein Erschrockensein nicht ansieht, und ich war froh, dass sie unser Gespräch nach kurzer Zeit abbrach, da sie zum Arzt musste.
Auf meinem kurzen Nachhauseweg wirbelten meine Gedanken nur so durcheinander:
War sie ernsthaft krank? Machte sie nur nichts aus ihrem Typ?
Und: wie wirkte ich auf sie? Ist sie über mein Erscheinungsbild genauso erschrocken wie ich
bei ihr?
Sieht man sich selbst einfach verklärt und immer noch jugendlich dynamisch wie damals
in den 90ern?!
Ich bin schließlich auch nicht mehr die Jüngste und war auch nicht im stylischsten aller Outfits unterwegs, wollte ich doch nur schnell und möglichst ungesehen -wer kennt´s?!-  zur kleinen Poststelle von meiner herzlichen Saba. 

Am nächsten Tag saß ich nur stumpfsinnig am Schreibtisch und vor ungepackten Koffern,
blickte leer aus dem Fenster und fühlte mal wieder Tränenbäche aufsteigen...einfach so, eigentlich war ja nichts passiert!
Nachts lag ich wach und hörte mein Herz so laut schlagen, dass an Schlafen nicht zu denken war; zusätzlich machte das Gedankenkarussell Überstunden.

Und jetzt das: zurück aus einem schönen Urlaub mit dem Mann, abgelenkt durch traumhafte Landschaften, tiefblaue Seen und grüne Berge, gemeinsame Fahrradtouren und lustige Golfrunden, zielloses Bummeln durch kleine italienische Städtchen, leckerstes Essen bei Roberto und ganz viel Apérol Spritz, stürzte ich im flachen Land schon kurz vor zuhause von meiner "Ella", meinem E-Bike, das mich die letzten 14 Tage durch und über waghalsigere Straßen und Wege getragen hat als hier im Flachland rund um Frankfurt.

Um es kurz zu machen: es hätte viel schlimmer kommen können!
Aber während des Sturzes, als ich nur noch entfernt ein lautes Scheppern hörte und
dachte "das war`s", als ich mich plötzlich doch noch wimmernd und heulend auf dem Boden wiederfand...und jetzt hier sitze mit einer Rippenprellung vom Feinsten, blauen Flecken und Schmerzen an den merkwürdigsten Stellen und einer Schürfwunde am Knie
(komischerweise ist die Hose unversehrt!), da kam er wieder hoch: der Weltschmerz!
Und schon habe ich losgeheult...und konnte mich gar nicht mehr beruhigen.
Ich dachte daran, wie schnell die Jahre vergehen, wie viel liebe Menschen ich schon verloren hatte, wie schnell man sich doch äußerlich verändert, alles erschien mir in dieser Sekunde
oder Minute oder Stunde aussichtslos.

Deswegen igele ich mich noch ein bisschen ein und warte drauf, dass wieder bessere Tage kommen. Sie werden kommen, ich weiß es aus Erfahrung. Aber bis dahin muss ich es wohl aushalten und warten, und ab und zu meinen geliebten Apérol Spritz schlürfen.

Auf unser aller Wohl

Bärbel



Donnerstag, 26. Januar 2023

JESSES MARIA UND JOSEF...WIE DIE ZEIT RAST!



Das bin also jetzt ich. Ungefiltert und bald unsagbare 63 Jahre alt. Und leider fühle ich mich auch nicht wirklich viel jünger als ich jetzt tatsächlich bald bin! 

Warum sollte ich auch...schließlich habe ich schon mehr als ein halbes Jahrhundert (wie sich das anhört!) gelebt, war glücklich, habe Erfahrungen gemacht, war wieder glücklich, habe Erkenntnisse gewonnen, war wieder glücklich, habe zu - und abgenommen, war auch mal unglücklich ...wie soll man sich da noch wie Mitte zwanzig fühlen?!

Und dann spielte vor ein paar Wochen plötzlich Bon Jovis "It`s my life" live auf einem Geburtstagsfest, wir brüllten uns förmlich die Seele aus dem Leib, tanzten als gäbe es kein morgen und gefühlt war ich wieder in einem heissen Sommer in den 2000ern!.
Jesses Maria und Josef...wie die Zeit rast!
Denn der Umstand des Älterwerdens lässt sich auch relativ einfach, leider dafür umso härter, immer wieder an den Lieblingsliedern der eigenen Jugend erkennen.

Damals war ich eine modische Frau mit Langhaarmähne, echtes Haar ohne Extensions
(so was gab es da wahrscheinlich noch gar nicht), natürlich und lässig über die Schultern fallend ohne stundenlanges Föhnen nach einer Wäsche mit allerlei Volumen-Shampoos und anschließenden Lift Styling Mousses für feines Haar.
Hach...

Ich fuhr einen -zwar schon in die Jahre gekommenen, aber egal- dunkelblauen Alfa Spider mit roten Sitzen und hatte die coolsten Verehrer. Gefühlt lag alles noch vor mir, all die Tage und Nächte des ungetrübten Lebens, und ich hatte nicht den blassesten Schimmer, was noch kommen könnte und würde.
Es war diese Zeit, in der ich frei wie ein Vogel war und mir überhaupt nicht vorstellen konnte, dass das nicht immer so bleiben würde.

Schon witzig, was ein einzelnes Lied -heute würde man wohl eher "Song" oder "Track"
sagen -manchmal mit einem macht.
Und als ich auf der Tanzfläche so mitbrüllte, wünschte ich mir auf einmal diesen Wahnsinns-Mut, diese unbändige Freiheit, diese endlose Sorglosigkeit und den unerschütterlichen Glauben an die Unsterblichkeit, all diese unbeschreiblichen Gefühle wieder zurück.

Aber vielleicht kommt auch irgendwann der Tag, an dem ich auf heute, Januar 2023, zurückblicke und Sehnsucht nach dieser Frau von heute, die mit den feinen Haaren und dem modischen Volumen-Bob, habe.
Die keine Stöckelschuhe mehr anziehen will, aus Angst umzuknicken, die vor Liebe und Stolz heulen könnte, wenn sie ihren erwachsenen verheirateten Sohn sieht, die über den Rand der Bechertasse mit Sprung, die auch schon in die Jahre gekommen ist,  jeden Morgen ihren Mann verschlafen und mit deutlichen Ringen unter den Augen ansieht und froh ist, dass er einfach da ist.
Die unendlich dankbar ist, ihren Vater, der noch fit ist und bald 90 wird, zu haben.
Die das Glück hat, wirklich echte und treue Freundinnen an ihrer Seite zu wissen.
Die in ein paar Tagen Geburtstag mit einer damals schier unvorstellbaren Zahl hat und entsetzt feststellt: schon wieder ein Jahr ´rum.
Und beim Zurückblicken erinnere ich mich dann vielleicht auch daran, wie wertvoll doch diese Zeit war.

Viele sagen: altern ist doch schön! Denn was ist die Alternative?
Das stimmt, aber melancholisch macht es mich doch, dass die Zeit so wahnsinnig schnell vorbei geht und die Jahre nicht wieder kommen.
Weder das vergangene, noch die letzten 40. Noch nicht mal das Gestern und die letzte halbe Stunde!
Aber ist es nicht auch eine schlechte Alternative, wenn man krampfhaft nicht Älterwerdenwollen will?! Ständiger Kampf gegen Falten und Schwerkraft, und immer in Rebellion leben, gegen das Unvermeidliche anzugehen...das kostet Energie und Lebensfreude, oder?

Also dann: ab heute ist heute immer alles schön.
Die eiskalte graue Januar-Luft, der neu entdeckte 2nd Hand Laden und damit das Wiederfinden einer Seelenverwandten, die selbstgemachte geschenkte leckere Schokolade zum 3. Espresso, das kurze Mittagsschläfchen (das wollte man ganz früher gar nicht, und dann durfte man es lange nicht!), der bevorstehende Mädelsabend...

Ein Aperölchen auf das Leben.

Bärbel