Weihnachten - das Fest der Liebe, der Familie und Freude, der Hoffnung und Geborgenheit!
Aber mal ganz ehrlich: ist das immer so unkompliziert, romantisch, fröhlich, besinnlich, perfekt und weiß, wie wir es uns wünschen?!
Ist es nicht oft schon so gewesen, dass wir bis kurz vor Heilig Abend mit hängender Zunge
und mäßig- bis gar keiner Dynamik und Power versuchen alles zu schaffen:
das Haus will weihnachtlich geschmückt, ein bis drei Adventskalender müssen entweder gebastelt oder wenigstens gekauft, originelle und persönliche Geschenke besorgt, das festlichste Festmenu muss geplant, leckerste Plätzchen gebacken, der schönste aller Weihnachtsbäume gekauft und geschmückt, die letzten Lebensmittel in überfüllten Geschäften eingekauft, schillernde Outfits müssen zusammengestellt und probegetragen und im Job alles erledigt werden.
So viele beste Freund:innen wollen sich bitte nur ganz kurz und Hauptsache vor den Feiertagen nochmal auf dem Weihnachtsmarkt auf einen berauschenden Punsch oder wärmenden Glühwein treffen.
Und so sorry: habt Ihr den Nikolausstiefel für morgen schon gefüllt?! ;-)
An Heilig Abend dann versammelt sich also eine -meist familiäre- "Community",
die, wenn sie aus überwiegend Erwachsenen besteht, sich vor allem nach Ruhe,
Entspannung und Erholung sehnt. Und gleichzeitig -Hand aufs Herz- allerhöchste Ansprüche
an Harmonie, Freude und Besinnlichkeit hat.
Weihnachten soll bitte unbedingt so beschaulich werden, wie wir uns das schon immer gewünscht und als Kinder -zumindest war das bei mir so- erlebt haben.
Aber natürlich birgt jede Großfamilie, die irgendwann ja mal durch diverse Verbandelungen entstanden und sich im günstigsten Fall vermehrt hat, auch diverse Empfindlichkeiten und manchmal provozierende Ansichten und damit einen fruchtbaren Boden für einen explosiven, und wenn Politik im Spiel ist, auch noch riskanten Schlagabtausch.
Ich höre heute noch die geballte Faust meines sonst so gutmütigen Opas donnernd auf die dänische Holztischplatte krachen und ihn "Ruhe" brüllen lassen, weil alle durcheinander philosophierten und jeder auf seiner Meinung bestand...wir lieben Kinderlein waren da zwar schon im Bett, aber natürlich noch hellwach!
Dennoch: ich liebe Weihnachten und die Zeit davor!
Ich bin und bleibe die unverbesserliche Romantikerin und leider meistens auch ein
echter "People-Pleaser".
Aber um Weihnachten wirklich großartig machen zu können, sollten wir vielleicht vor
allem eines tun: den unerschütterlichen Anspruch an eine rundum perfekte Zeit loslassen,
eine tolerante und liebevolle Perspektive unseren Liebsten gegenüber einnehmen und unerwartete Ereignisse mit unerschütterlichem Humor nehmen.
Auch und gerade dann wenn der glitzernd und mühevoll geschmückte Baum schief steht,
das aufwendige und immer viel zuviele Essen missglückt, der vorher mehrfach getestete
Wein Kork hat oder ein ausgepacktes Geschenk nicht nur Freude ins erwartungsvolle
Gesicht zaubert, so sind wir doch auf alle Fälle einfach prima Gastgeber.
Und unsere Familienmenschen: sie sind und bleiben natürlich und für immer unsere Liebsten, die uns auch mal nerven oder schmerzen dürfen, die wir in Gedanken ab und zu gerne verändern würden -ein bisschen jedenfalls ;-) -, und die manchmal in Ansichten oder
Wahrheiten verharren, die halt nicht so ganz die unseren sind.
Wir sollten einfach feiern, dass alles so sein soll wie es ist...nämlich gut.
Denn auch "gut" ist eine Ansichtssache, das kann man erkennen oder zumindest versuchen
es zu lernen.
Weil wenn wir unser Herz öffnen und auch mal Nachsicht walten lassen, wird alles gut,
und wir können es so kreieren, wie wir es uns wünschen...unser Fest der Liebe.
Ich jedenfalls freue mich auf Heilig Abend im Kreise der ganzen Familie, unbändig froh sie
fast alle noch um mich zu haben.
Habt einfach ganz großartige und funkelnde Feiertage und ein entspanntes
"zwischen den Jahren"...