Freitag, 16. Juni 2023

SOMMERLICHE DEPRESSION...HILFT DA EIN APÉROL SPRITZ?!

  

 

 


 

Ausgerechnet nach so langer Blog-Pause komme ich mit schlechter Laune daher...
was steckt dahinter?

Angefangen hat es vor ein paar Wochen als ich -noch bester Laune und in Vorfreude auf einen gemeinsamen Urlaub mit dem Mann- auf der Straße vor meiner kleinen Poststelle um die Ecke ohne Vorwarnung auf eine alte Bekannte in meinem Alter traf...und erschrak, als ich sie ansah: ich habe sie tatsächlich kaum erkannt!
Sie sah krank und mitgenommen, einfach "grau" und auf eine schreckliche Art gealtert aus...
Wir plauderten über dies und das, ich immer in der Hoffnung, dass man mir mein Erschrockensein nicht ansieht, und ich war froh, dass sie unser Gespräch nach kurzer Zeit abbrach, da sie zum Arzt musste.
Auf meinem kurzen Nachhauseweg wirbelten meine Gedanken nur so durcheinander:
War sie ernsthaft krank? Machte sie nur nichts aus ihrem Typ?
Und: wie wirkte ich auf sie? Ist sie über mein Erscheinungsbild genauso erschrocken wie ich
bei ihr?
Sieht man sich selbst einfach verklärt und immer noch jugendlich dynamisch wie damals
in den 90ern?!
Ich bin schließlich auch nicht mehr die Jüngste und war auch nicht im stylischsten aller Outfits unterwegs, wollte ich doch nur schnell und möglichst ungesehen -wer kennt´s?!-  zur kleinen Poststelle von meiner herzlichen Saba. 

Am nächsten Tag saß ich nur stumpfsinnig am Schreibtisch und vor ungepackten Koffern,
blickte leer aus dem Fenster und fühlte mal wieder Tränenbäche aufsteigen...einfach so, eigentlich war ja nichts passiert!
Nachts lag ich wach und hörte mein Herz so laut schlagen, dass an Schlafen nicht zu denken war; zusätzlich machte das Gedankenkarussell Überstunden.

Und jetzt das: zurück aus einem schönen Urlaub mit dem Mann, abgelenkt durch traumhafte Landschaften, tiefblaue Seen und grüne Berge, gemeinsame Fahrradtouren und lustige Golfrunden, zielloses Bummeln durch kleine italienische Städtchen, leckerstes Essen bei Roberto und ganz viel Apérol Spritz, stürzte ich im flachen Land schon kurz vor zuhause von meiner "Ella", meinem E-Bike, das mich die letzten 14 Tage durch und über waghalsigere Straßen und Wege getragen hat als hier im Flachland rund um Frankfurt.

Um es kurz zu machen: es hätte viel schlimmer kommen können!
Aber während des Sturzes, als ich nur noch entfernt ein lautes Scheppern hörte und
dachte "das war`s", als ich mich plötzlich doch noch wimmernd und heulend auf dem Boden wiederfand...und jetzt hier sitze mit einer Rippenprellung vom Feinsten, blauen Flecken und Schmerzen an den merkwürdigsten Stellen und einer Schürfwunde am Knie
(komischerweise ist die Hose unversehrt!), da kam er wieder hoch: der Weltschmerz!
Und schon habe ich losgeheult...und konnte mich gar nicht mehr beruhigen.
Ich dachte daran, wie schnell die Jahre vergehen, wie viel liebe Menschen ich schon verloren hatte, wie schnell man sich doch äußerlich verändert, alles erschien mir in dieser Sekunde
oder Minute oder Stunde aussichtslos.

Deswegen igele ich mich noch ein bisschen ein und warte drauf, dass wieder bessere Tage kommen. Sie werden kommen, ich weiß es aus Erfahrung. Aber bis dahin muss ich es wohl aushalten und warten, und ab und zu meinen geliebten Apérol Spritz schlürfen.

Auf unser aller Wohl

Bärbel



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