Wie Ihr ja wisst, weil ich es großspurig angekündigt habe:
Ich schreibe gerade ein Buch, also ... "mein" Buch.
Also ... eigentlich schreibe ich nicht, ich "sammle". Und überarbeite. Und lösche dann wieder das, was ich gerade überarbeitet habe, weil es plötzlich klingt, als hätte es eine gelangweilte Praktikantin mit Wortfindungsstörung geschrieben.
Was ich wirklich mache:
Ich trage meine alten Blogbeiträge zusammen, um sie - tadaa - als "große literarische Sammlung" zu veröffentlichen.
Ein Buch mit echten Seiten, also eher ein Büchlein.
Oder zumindest erst einmal ein PDF.
Oder wie ich es auch gerne nenne: "Copy & Taste mit Espresso und Aperol".
Seitdem fühle ich mich enorm BUSY!
Ich bin jetzt jemand, der in Cafés sitzt, Notizen macht und bedeutungsschwer sagt:
"Ich arbeite gerade an meinem Buch."
Dann nippe ich dramatisch an meinem dritten Espresso und hoffe, dass keiner fragt,
worum es ganz genau geht.
Weil: Naja ... Alltag, Aperol, Absurditäten.
Also: Mein Leben.
BUSY ist mein neues Mindset, mein Modus, mein Lifestyle.
Ich höre mich Sätze sagen wie:
-"Sorry, das schaffe ich heute wirklich nicht - ich bin gerade im Schreib-Flow."
(Auch wenn der Flow gerade in akuter Aufschieberitis besteht.)
- "Sorry, keine Zeit für ein Schwätzchen, ich muss mich um das Layout kümmern."
(Ich google, wie man PDFs in Word öffnet oder Fotos verschiebt ... und da können schon mal Stunden ins Land ziehen!)
Obwohl ich mich für ein paar Tage in meiner Ferienwohnung auf der wunderschönen Insel Amrum bei bestem Wetter befinde, sieht mein Tag aktuell oft so aus:
Ich öffne mein Word-Dokument (und bin froh, dass es noch da ist!).
Dann: Espresso first, anschließend überlegen, neues Kapitel brainstormen,
alte Texte lesen, noch einen Espresso trinken, zwischendurch eine Story auf Instagram posten, Einkaufszettel schreiben, mit dem Fahrrad einkaufen fahren, doch einen kleinen Abstecher
zum Strand machen, Künstler brauchen Auszeiten, oder?
Ich fühle mich wie eine Mischung aus Virginia Woolf und Content Creator mit Deadline.
Ich tippe einen Satz. Lösche ihn wieder. Füge denselben Satz erneut ein.
Und während meine innere Gouvernante mir ins Ohr flüstert:
"Ist das Ganze nicht einfach ein Print-Blog?"
Denke ich:
"Ja. Aber mit Fußnoten. Und einem wunderschönen Einband. Und ganz viel Liebe."
Also, falls ich mich derzeit etwas rar mache:
Ich bin zwar auf meiner Insel, aber nicht ganz abgetaucht.
Ich bin nur in meiner Schreib-Bubble gefangen - zwischen Zetteln, Ideen, Selbstzweifeln,
sehr viel Espresso und ab und zu - nach Sonnenuntergang versteht sich - auch bei einem
leckeren eisgekühlten Aperol Spritz.