Freitag, 3. Januar 2025

ZWISCHEN LACHFALTEN UND LEBENSWEISHEITEN.

Herzlich Willkommen im brandneuen Jahr 2025!




365 frische und unberührte Tage - jetzt nur noch 362 ! - liegen wie ein weißes Blatt vor uns.
Ein neues Kapitel - oder ich will es mal so nennen: 362 Chancen, um zumindest meinen Vorsatz mehr Sport zu machen, weniger Süßes zu essen, endlich früher ins Bett zu gehen, weniger am
Handy und optimistischer zu sein, gekonnt zu ignorieren.

Außerdem steht Ende des Monats mein Geburtstag an; mit einer Zahl, die mich ein bisschen erschreckt, hat sie doch gefühlt so gar nichts mit mir zu tun!

Älterwerden ist ja ein bisschen so wie eine Zugfahrt mit der Deutschen Bahn, bei der man nie genau weiß, ob man im überfüllten Speisewagen landet, in einem Abteil, in dem mindestens einer zu laut telefoniert, oder ob man überhaupt am gewünschten Zielort ankommt.

Älterwerden beginnt schleichend. Zuerst vergisst man, warum man in den Keller gegangen ist, dann merkt man, dass Passwörter plötzlich eine Denksportaufgabe mit ungewissem Ausgang sind.
Wo ist mein PIN und für was brauche ich eine PUK?
Warum kann ich nicht einfach ein -simples!- Passwort für alles nehmen?
Aber da klopft mir nicht nur meine innere Gouvernante auf die Schulter, es funktioniert schlichtweg oft gar nicht, da eine Kombination aus Groß-, Kleinbuchstaben, Sonderzeichen
und Zahlen NIE einfach ist, aber meistens gefordert wird.

Und überhaupt: die ganzen Abkürzungen der jüngeren Generationen.
Ich bin mal so nett und übersetze sie für Euch meine lieben Leser -BFF* -, die die 60 auch schon leicht überschritten haben ;-)

*BFF - Best friends forever, klar oder?
YOLO - You only live once
LOL - Laughing Out Loud
BRB - Be right back
Da erscheint ein laut gestöhntes OMG -Oh my God -  ja fast schon vertraut und umgangssprachlich.

Das Älterwerden hat leider auch körperliche Symptome...früher war Aufstehen eine eher
unauffällige Bewegung.
Heute klingt es mitunter wie ein kleines Orchester aus Seufzern, Knacken und Stöhnen.
Auch die plötzliche Liebe zu bequemen Schuhen kommt quasi über Nacht.
Mit 20 waren Schuhe ein Statement und konnten nicht hoch genug sein.
Heute ist das Statement: ich will bequem und ohne Gefahr des Umknickens mit anschließender Oberschenkelhalsfraktur oder ausgekugelter Hüfte zu Hause ankommen!
Und Hand aufs geschwächte Herz: warum haben wir nicht schon früher auf Einlegesohlen gesetzt?! Sieht doch keiner.

Ein weiterer Endgegner: die Technik!
Während die Kinder und bald schon die Enkel problemlos drei Apps gleichzeitig bedienen,
kann es schon mal vorkommen, dass ich völlig überfordert vor der Frage stehe:
"Wo zum Teufel (oder WTH - What the hell -  das etwas brutalere WTF benutze ich natürlich nicht, und wer es bis jetzt nicht kennt, den verweise ich hier ganz vornehm auf Dr. Google ;-))
ist der verdammte Einschaltknopf?".
Da nützt es auch nicht wirklich etwas, wenn wir wissen, wie man einen Videorecorder programmiert, denn den gibt´s nicht mehr.

Früher zählte man sehnsüchtig Jahr für Jahr die Kerzen auf der Torte, heute muss diese mindestens 3-stöckig sein, um alle Kerzen unterzubringen und man hofft, dass man sie mit einem Atemzug auch wirklich ausbekommt und nicht anschließend die Feuerwehr kommen muss...oder der Notarzt!

Aber natürlich -und zum Glück - gibt es auch Schönes am Älterwerden.
Endlich haben wir genug Lebenserfahrung, man könnte es auch Weisheit nennen,
um die richtigen Fragen zu stellen, wie zum Beispiel: "Brauche ich wirklich noch mehr Zeug
oder trinke ich lieber ein gutes Glas Wein?"

Älterwerden ist ein Geschenk mit Schleife und Knitterfalten, oder?
Am Ende des Tages ist das Alter nicht das Problem sondern die eigene Perspektive.
Wenn wir lernen, das Leben mit Humor zu nehmen, dann ist die Zahl der Kerzen auf der Torte nicht unser Feind, sondern unser treuer Begleiter - wenn auch mit Lesebrille und einem guten Sinn für Sarkasmus.
Und ein lecker Aperölchen schmeckt zu jeder Tageszeit und in jeder Lebenslage...

 



Also, lasst uns das Leben feiern - Falten, graue Haare und die gelegentlichen
Rückenprobleme inklusive. Vielleicht geht es gar nicht darum, die perfekten nächsten
362 Tage zu planen. Vielleicht sollten wir einfach akzeptieren, dass immer die kleinen
Momente zählen:
Der spontane ausgelassene Tanz zu lauter Musik in der Küche, das echte und manchmal
auch alberne und laute Lachen mit Freunden, die dick belegte Pizza, die wir eigentlich nicht essen wollten, die aber jede Kalorie wert war.
Lasst uns dieses 2025 nicht nur von Vorsätzen, To-do-Listen und gesundem Brokkoli dominieren.
Lasst uns Fehler machen, improvisieren und drüber schmunzeln,denn am Ende zählen
nicht die 362 Tage, sondern wieviele davon wir wirklich gelebt haben.

Auf ein humorvolles, chaotisches und unvergessliches Jahr...und meinen unglaublich aber wirklich bevorstehenden 65.! Geburtstag!

Bis bald...